Aus dem Programm RESTLREDEN vom 24.05.2019

Meine lieben Kinder. Da wir ja alle jeden Tag so viele Märchen hören möchte ich euch auch heute eine Gute-Nacht-Geschichte nicht vorenthalten.

Hört gut zu – es soll euer Schaden nicht sein.

 

Es war einmal ein junger Prinz, der wollte den König stürzen. Gesagt, getan. Er beauftragte einige seiner Getreuen unter der Führung seines gefinkeltsten Ministers namens Sobotsky, den König mit Ungehorsam so lange auf die Nerven zu gehen, bis dieser sein Schweißtuch werfe und abdanke. – So geschah’s.

 

Nun sah der junge Prinz den verlockenden Weg, der ihn zur Macht führen könnte. Aber auf diesem Wege lauerten die Schergen der finsteren Mächte, die ebenfalls regieren wollten. Der junge Prinz jedoch vertraute auf die Kraft des fürwitzigen Mutes und schloss einen Pakt mit den finsteren Mächten, dass diese ihm beim Herrschen dienlich sein mögen.

 

 

Und so regierte der junge Prinz und sah sich als Herrscher bis ans Ende seiner Tage.

Die finsteren Mächte jedoch lieferten ständig Einzelfälle, wo sie das Böse vergangener Zeiten verherrlichten. Der junge Prinz ließ sie wohl oder übel gewähren, weil er wusste dass das in der Natur seiner Diener lag und dass sie wie Froschkönige ständig geküsst werden wollten. Und bevor sie ihm die Dienerschaft aufkündigten schwieg er lieber.

 

Doch eines Tages wurde dem Volke die Mär zugetragen, dass zwei der Froschkönige der Schönheit einer Amazone aus einem fernen Lande verfielen und von ihr geküsst werden wollten, um selbst in strahlende Prinzen verwandelt zu werden. Dafür versprachen sie ihr unermessliche Reichtümer, die aber nicht ihnen, sondern dem Volke gehörten.

 

 

Und da begann das Volk laut zu murren, so dass der junge Prinz um seine Macht bangen musste. Es war nun nicht mehr die Kraft des fürwitzigen Mutes, sondern die Enge seiner Furcht, die ihn den Pakt mit den finsteren Mächten aufkündigen ließ.

Diese jedoch besannen sich in ihrem Tümpel zutiefst erbost ihrer bösen Kräfte und verbannten den jungen Prinzen flugs auf einen fliegenden Teppich, den er alleine nicht mehr lenken konnte.  - Taumelnd hoffte er auf Hilfe, aber die einzigen, die es mit den finsteren Mächten noch aufnehmen hätten können waren die Rotröcke des ehemaligen Königs. Doch die waren dem jungen Prinzen naturgemäß nicht sehr gewogen.

 

Mit quälender Ungewissheit krallt sich der Prinz an seinen Teppich und wartet auf die nächste Woche und möglicherweise auf das Ende einer Kurz-Geschichte.

 

Gute Nacht.